Zwei "Verrückte" am Forellensee

18.12.2009

Ein Bericht von Frank Sievers

Draußen schneit's, es sind 6° Minus und es geht ein kalter Wind. Viele machen es sich dann so richtig gemütlich. Bei einer heißen Tasse Tee und ein paar leckeren Kuchen lassen sie es sich in der warmen Stube gut gehen. Doch diese zwei Angler zieht es ans Angelgewässer. Maik Balschun und Frank Sievers wollten es noch einmal auf Forellen versuchen, bevor die Forellenseen komplett zufrieren.

Als Angelgewässer hatten Sie sich den Forellenteich in Brekendorf ausgesucht - nicht zuletzt, weil dort noch ein größeres Stück offenes Wasser zur Verfügung stand, um auch beim Schleppen ihr Glück zu versuchen. Aber was ein versierter Forellenseeangler ist, der angelt auch unter dem Eis. Ja - sie haben richtig verstanden - unter dem Eis!

Der Kabelkanal - einfach und effektivMaik ist ein solcher. Er hat sich aus dem Baumarkt 10 Meter Kabelkanäle besorgt. Diese werden am Gewässer zusammengesteckt und am vorderen Ende mit einem Korken verschlossen. In diesen Korken wird dann noch eine Nadel platziert. Fertig ist ein Gerät, um den Köder auch unter dem Eis anbieten zu können. Dazu wird der Wirbel des Vorfaches an der Nadel eingehakt und dann mit dem schwimmenden und äußerst flexiblen Kabelkanal unters Eis geschoben. Am Schluss dann ein kurzer Ruck und das Vorfach mit samt Köder löst sich von der Nadel und gleitet zum Gewässergrund. Die Rute selbst wird mit offener Rolle am Rand des Eislochs abgelegt.

Zunächst beherrschten uns die kalten Finger und Füße. Doch das gab sich nach einiger Zeit und die kalte Witterung war gar nicht mehr spürbar. Vielmehr überwiegte der tolle Eindruck der verschneiten Landschaft gekoppelt mit der frohen Erwartungshaltung bezgl. unsere Fänge. Immer wieder betonte Maik, dass die Fische bei diesem Wetter recht vorsichtig beißen und man tunlichst mit einem Anhieb abwarten sollte, bis der Fisch richtig Schnur nimmt. Dies konnte er dann auch gleich zu Beginn beweisen, hatte sich doch eine Forelle das gelbe Lachsei garniert mit einer Bienenmade geschnappt. Gefühlvoll zog Maik die Forelle unter dem Eis hervor - immer darauf achtend, dass die Schnur möglichst nicht die Eiskante berührt.

Schleppen bei Schneetreiben - Maik haut ncihts vom Hocker.Aber nicht nur unter dem Eis gab es Fisch. Beim Schleppen im offenen Gewässer - ultra langsam natürlich - konnte wiederum Maik gleich beim dritten Wurf einen Forelle haken und sicher landen. Nachdem dann Forelle Nummer Drei unterm Eis hervorkam und Nummer Vier sich wieder an der Schleppmontage verfing, wünschten wir uns eine Fortsetzung. Doch dieses Mal sollte dieser Wunsch nicht erfüllt werden. Nachdem Frank dann noch eine Forelle direkt am Eisrand zum Biss überreden konnte, tat sich so gut wie nichts mehr.

Egal, was wir versuchten ... nichts wollte klappen. Zwischen 10:00 Uhr und 12:30 Uhr gab es keinerlei Anzeichen für Fisch. Weder beim Schleppen mit den unterschiedlichsten Ködern, noch beim Grundangeln in verschiedenen Tiefen gab es einen Fischkontakt. Erst kurz vor Ende der Sitzung kam wieder etwas Leben in die Ruten. Zunächst mussten wir feststellen, dass unsere Köder an den Grundruten abgefressen wurden ohne jedoch den Biss anzuzeigen. Ein Wechsel auf Bienenmaden brachte dann auch sichtbare Bisse. Sowohl bei Frank an den Grundruten als auch bei Maik unter dem Eis zuckelte es immer mal wieder. Doch leider blieb keine Forelle mehr hängen und wir mussten ohne weiteren Fang unsere Zelte abbrechen.

Eines können wir beide aber mit Gewissheit verkünden: Auch ein Angeln bei extremer Witterung hat seinen Reiz und für uns ist klar, dass wir dies auf jeden Fall wiederholen werden. Versuchen Sie es auch einmal! Sie werden sehen, angeln macht Spaß - auch im Schnee.

Petri Heil