Eider

Die Eider (lat. Egdor, dän. Ejder) ist der längste Fluss in Schleswig-Holstein, der im Zick-Zack-Kurs durch dieses Bundesland fließt.

Flusslauf

Die 188 km lange Eider entspringt im Bothkamper See, der zwischen Bordesholm und Preetz liegt. Von dort fließt sie erst ein kleines Stück nach Südwesten, um östlich am Stadtrand von Bordesholm vorbeizufließen. Fortan fließt ihr Wasser nach Norden in den Schulensee, der am südwestlichen Stadtrand von Kiel liegt.

Obwohl sie sich bei dieser Großstadt dicht an der Ostsee vorbeischlängelt wendet sie sich fortan der Nordsee zu: Nach durchfließen des Schulensees fließt sie in Richtung Westen in den Westensee und durch ihn nach Norden. Beim Flemhuder See, an dem sie nur knapp östlich vorbei fließt, mündet sie in den Nord-Ostsee-Kanal, um einen Teil seiner Strecke mit ihm zu teilen - bis Rendsburg. In diesem Bereich existieren aber noch Altarme der Eider.

Danach mäandert die Eider nach Westen über Friedrichstadt nach Tönning, wo sie in den Purrenstrom mündet - ihr etwa 9 km langer und 2 km breiter Mündungstrichter; nicht nur in diesem Bereich ihres Unterlaufs ist die Eider ein Tidefluss, der Brackwasser- und Süßwasserwatten aufweist. Am Südwestende des Purrenstroms befindet sich das große Eidersperrwerk. Direkt dahinter beginnt das Wattenmeer der Nordsee. Von 1935 bis 1937 wurde zwischen Friedrichstadt und Drage/Nordfeld die Eiderabdämmung Nordfeld gebaut. Grund dafür waren neben der Schiffbarmachung der Eider auch die immer wiederkehrenden Überschwemmungen und Zerstörungen in dem Marschengebiet links und rechts der Eider. Diese wurden durch die Abdämmung verhindert, und seitdem ist die Eider nur noch ein Tidengewässer zwischen Nordfeld und der Mündung. Vor dem Bau der Abdämmung reichten die Gezeiten bis nach Rendsburg. Durch die bei Ebbe und Flut auftretenden gewaltigen Strömungen hat sich das Flussbett der Eider sehr tief in den weichen Marschboden geschnitten, der vorwiegend aus Klei besteht. So findet man vor allem in den scharfen Flusskurven Wassertiefen bis zu 20 m vor.

Der größte Nebenfluss der Eider ist die Treene.

Landes- & Sprachgrenze

Die Eider bildete über Jahrhunderte die Grenze zwischen Heiligem Römischen Reich (deutscher Nation) und Dänemark. Sie war im frühen Mittelalter - wie Adam von Bremen berichtet - seit dem Frieden 811 zwischen Karl dem Großen und dem Dänenkönig Hemming die Grenze zwischen Sachsen und Dänen (früher: Angeln). Diese Sprachgrenze hat sich erst nach Abzug der westgermanischen Angeln nach England herausgebildet.

Damit war sie über die Jahrhunderte die Sprachgrenze zwischen Deutsch (genauer Niederdeutsch) und Dänisch. Also war sie die Grenze zwischen Nordgermanisch und Westgermanisch. Dies änderte sich erst im und nach dem Mittelalter, wo diese Sprachgrenze langsam nach Norden wanderte, ohne geografisch deutlich erkennbar zu bleiben (die Sprachgebiete verzahnten sich und bildeten teilweise Enklaven).

Zeitgeschichte

Heute noch trennt die Eider die beiden Landesteile Schleswig-Holsteins Schleswig (früher: Herzogtum Schleswig) und Holstein. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kam es hier zur entscheidenden Schlacht.

Seitdem gibt es unter dänischen Nationalisten die Parole: Danmark til Ejderen (deutsch: Dänemark bis zur Eider), die u.a. nach 1945 (unter dem Eindruck der Besetzung durch die Nazis) wieder laut wurde und 1955 zur Bonn-Kopenhagener-Erklärung führte, wo Dänemark im Gegenzug auf die Gewährung der Minderheitenrechte der Dänen in Südschleswig auf das Nej (angedrohtes Veto im NATO-Rat zusammen mit Norwegen)) gegen den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO verzichtete.

Astronomie

Der Geograf Kai Helge Wirth stellte die These auf, dass das Sternbild Eridanus vom Lauf dieses Flusses abgeleitet wurde.

Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie